Mozart Requiem in der Ev. Stadtkirche Gronau am 25. März 2023
Von Martin Borck
Pressebericht Westfälische Nachrichten
Mozart Requiem in St. Dionysius Rheine am 26. März 2023
Von Ida Kösters
Eva Herzig, Nina
Nußbaum, Peter Winking und Guido Heidloff sangen die
Solopartien der Mozart-Messe. Foto: Martin Borck
Vivaldis „Gloria“ und
Mozarts „Krönungsmesse“ in der Bürgerhalle
Größtmögliche
Pracht-Entfaltung
Presse | Städtischer Musikverein
Gronau
Bachs Weihnachtsoratorium in der St. Agatha-Kirche am 13. Dezember 2019
Von Martin Borck
Klaus Böwering leitet den Städtischen Musikverein seit einem halben Jahrhundert
Samstag, 30.04.2016, Westfälische Nachrichten
Gronau - Klaus Böwering begeht sein 50-jähriges Jubiläum als Dirigent des Städtischen Musikvereins Gronau. Für das Festkonzert zu seinen Ehren am 22. Mai (Sonntag) um 18 Uhr in der St.-Agatha-Kirche Epe hat er Werke der drei berühmten Komponisten der Wiener Klassik ausgewählt: Joseph Haydn (1732 bis 1809), Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791) und Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827). Neben dem Städtischen Musikverein Gronau wirken mit: der Städtische Musikverein Rheine, das Symphonieorchester Rheine, Hans Stege an der Orgel und die vier Gesangssolisten Renate Lücke-Herrmann (Sopran), Christina Schmitt (Alt), Stefan Sbonnik (Tenor) und Guido Heidloff (Bass).
Hauptwerk des Abends ist die Messe in C-Dur für vier Solostimmen, Chor und Orchester, op. 86, von Ludwig van Beethoven. Sie entstand als Auftragswerk des Fürsten Esterházy zum Namenstag seiner Frau 1807.
Beethoven distanziert sich mit dieser Messe von den traditionellen Messvertonungen. Seine Messe war in ihrer subjektiv-bekenntnishaften Tonsprache ausgesprochen modern und zukunftsweisend für die damalige Zeit. Sie erschließt dem liturgischen Text ganz neue Ausdruckswelten und hat für die Weiterentwicklung der Messe-Kompositionen im 19. Jahrhundert Maßstäbe gesetzt. Ihre Neuartigkeit, die dem Komponisten selbst bewusst war („von meiner Meße wie überhaupt von mir selbst sage ich nicht gerne etwas, jedoch glaube ich, daß ich den Text behandelt habe, wie er noch wenig behandelt worden…“), eröffnete einen bis dahin nicht gekannten, zeitgemäßen Zugang zum Glauben, der bis heute aktuell ist. Betrachtet man die Kompositionsart, so kann Beethovens C-Dur-Messe eher als zurückgenommener moderater Messe-Typ angesehen werden, der durch eingängige, kurze Melodik der Solisten, die eher als konzertantes Quartett behandelt sind, und durch eine durchgängig homophone Chorpartie charakterisiert ist. Beethovens Messe, geschaffen aus einem Geiste, der das Revolutionierende der Aufklärung unwiderruflich in sich trägt, vollzieht eine Erneuerung des religiösen Erlebens durch die Musik.
Zu Beginn des Abends wird das Konzert Nr.1 in C-Dur, Hob XVIII:1, für Orgel und Orchester von Joseph Haydn aufgeführt. Das Werk, geschrieben für die Zeremonie des feierlichen Klostergelübdes seiner Schülerin Therese Keller, entstand im Jahre 1756. Es gilt als Dokument der Suche des Komponisten nach seinem persönlichen Stil und enthält formale Strukturen des Barock neben Elementen des aufkommenden galanten Stils. Anschließend erklingt eine Kostbarkeit von Wolfgang Amadeus Mozart: „Et incarnatus est“ aus seiner Messe in c-Moll. Dieses ist ein Hirtenidyll in pastoralem Sechsachteltakt, vom Sopran wie von einer Engelstimme in sanft fließenden Koloraturen gesungen, von Flöte, Oboe und Fagott lieblich umspielt. Der Eintritt des Gottessohnes in die irdische Welt wird als poetisches Weihnachtsidyll wiedergegeben. Programme, die zum Eintritt berechtigen, gibt es im Vorverkauf zum Preis von 15 (Schüler/Studierende und Menschen mit Behinderung zwölf) Euro in Gronau im Touristik-Service, bei Wolbers City und in der Buchhandlung am Markt, in Epe im Kaufhaus Nacke und im Pfarrbüro St. Agatha und bei den Chormitgliedern. An der Abendkasse kostet der Eintritt 18 bzw.15 Euro.
Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Bach in der St.-Agatha-Kirche
Dienstag, 15.12.2015, Westfälische Nachrichten
Die Aufführung eines Weihnachtsoratoriums in der Adventszeit gehört fast schon zum guten Ton der Städtischen Musikvereine Gronau und Rheine. Den Maßstab setzt dabei noch immer das Bach‘sche Oratorium – auch wenn viele andere Komponisten ebenfalls hervorragende Musik aus Anlass der Geburt Jesu geschrieben haben. Gemeinsam mit dem Symphonieorchester Rheine, vier Solisten und erstmals mit jungen Sängerinnen der Chor-AG des Werner-von-Siemens-Gymnasiums führten die Musikvereine das großartige Werk in der Eper St.-Agatha-Kirche auf.
Immer wieder bewegend der vor überschwänglicher Freude sprühende Anfangschor, der im Wortsinne mit Pauken und Trompeten zum Jauchzen und Frohlocken aufruft. Auch wenn Bach die Musik zu diesem Chor (wie auch etliche andere Passagen des Oratoriums) ursprünglich aus anderen, weltlichen Anlässen geschrieben hatte – diese im wahrsten Sinne des Wortes von Pauken und Trompeten begleitete Huldigung stimmt die Zuhörer auf das Geschehen ein. Ein grandioser Einstieg, von den Vorführenden adäquat dargeboten.
Der Choral „Wie soll ich dich empfangen?“ kommt dem Zuhörer bekannt vor – bedient er sich doch der Melodie von „O Haupt voll Blut und Wunden“. Bach verweist mit diesem Kniff auf die Leidensgeschichte hin, die das Kind in der Krippe erwartet und die Voraussetzung für die österliche Auferstehung ist. Der in langsamem Tempo gesungene Choral entfaltete sich im Kirchenraum besonders effektvoll.
Der Evangelist (gut auch in seinen Arien: Tenor Alexander Tremmel) erzählt die biblische Geschichte in Rezitativen, in denen der Text im Vordergrund steht. Die Arien stehen in einem dramaturgischen Kontrast dazu: Das zärtlich-stimmungsvolle „Schlafe, mein Liebster“ zum Beispiel, mit tiefer Innigkeit von der Altistin Christina Schmitt vorgetragen (die in den tiefen Stimmlagen jedoch etwas zu sachte wirkte).
Sopranistin Renate Lücke-Herrmann und Bassist André Sühling brillierten im ausgedehnten Duett „Herr, dein Mitleid und Erbarmen“ – die Zuhörer lauschten fast atemlos dem lebhaften, virtuosen Vortrag.
Die jungen Sängerinnen des Gymnasiums unterstützten die Sopranfraktion des Chors unter anderem im volkstümlich wirkenden Choral „Er ist auf Erden kommen arm“, der die Szenerie des in der Krippe liegenden Kindes musikalisch unterstreicht.
Die Kunst der musikalischen Ausdeutung beherrschte Bach meisterhaft. Die Kunst, die inneren Saiten im Zuhörer auch bei der Umsetzung der Noten in Musik zum Klingen zu bringen, gelang den Aufführenden in kongenialer Weise. Das Symphonieorchester Rheine spielte souverän, Dirigent Klaus Böwering gab ein straffes Tempo vor, das den inneren Werten des Meisterwerks keinen Abbruch tat. Welcher Stimme man im komplexen Geflecht der polyphonen Teile des Werks auch folgte – sie strahlten allesamt und verbanden sich in einer fast metaphysischen Weise zu einer überwältigenden Harmonie.
Die Zuhörer in der sehr gut besetzten Agatha-Kirche ließen sich von dem Geschehen mittragen und dankten den Aufführenden mit kräftigem Applaus.
Von Martin Borck
„Oper in der Kirche“: Zuhörer spendeten minutenlang Applaus für großartige Leistung
Dienstag, 20.05.2014, Westfälische Nachrichten
Oper in der Kirche? In St. Agatha Epe, einem katholischen Gotteshaus? Ganz schön gewagt erschien die entsprechende Ankündigung der Städtischen Musikvereine Gronau und Rheine sowie des Symphonieorchesters Rheine (SOM). Der Kirchenraum gilt in der katholischen Kirche schließlich als heilig. Opern in einem derartigen Umfeld – ist das nicht schon fast ein Sakrileg? Doch gemach: Erstens beinhalten auch viele Opern sakrale Momente. Ein Beispiel am Sonntagabend: das Gebet der Desdemona aus Giuseppe Verdis Oper „Othello“. Renate Lücke-Herrmann sang das „Ave Maria“ mit einem Ausdruck, der Todesahnung und Gottvertrauen vermittelte. Oper ganz ohne Schaugepränge. Für einen innigen Auftakt hatten Lücke-Herrmann, Chor und Orchester zudem mit dem „Agnus dei“ aus Verdis „Messa da Requiem“ gesorgt. Die Zuhörer blieben lange in der Stimmung gefangen, die dieses musikalische Kleinod vermittelte. Was das Opernhafte in der Kirche betrifft, hatte Pfarrer Günther Lube einleitend eventuelle Sorgen gläubiger Katholiken zerstreut. In einigen Teilen der Weltkirche sei schließlich sogar Tanz als Ausdrucksmittel in der Liturgie üblich. Letztendlich erwiesen sich die Choreographie und die Gestik, mit denen der „Osterchor“ aus der „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni dargeboten wurde, als sehr dezent. Am effektvollsten erwies sich der Einzug eines Teils des Chores von hinten durch den Kirchenraum zum Altar. Im Wechselgesang mit den bereits im Chorraum anwesenden Sängerinnen und Sängern ergab sich eine räumliche Wirkung des Gesangs und somit eine zusätzliche Dimension. Die Intention, mit Gesten, mit zum Himmel gestreckten Armen und zum Herzen geführten Händen Emotionalität auszudrücken, erschloss sich dagegen nicht so sehr. Die beabsichtigte „Verbindung zum Transzendenten“ ergab sich weniger aus der Choreographie als aus der Musik selbst. Sie schafft es unmittelbar, die Grenzen des sinnlich Erfahrbaren zu überschreiten und somit Transzendenz zu vermitteln. Das galt nichr nur für Mascagnis „Osterchor“ und dessen orchestrale Hinführung. Das galt auch für die „Symphonie Nr. 1“ von Felix Alexandre Guilmant. Ein großartig gelungenes Experiment, die aufwühlenden Effekte der französischen Orgelromantik durch die klanglichen Ausdrucksmittel eines Symphonieorchesters zu erweitern und zu erhöhen. Integrierte dabei das Symphonieorchester die Orgel? War es andersherum? Beiden blieb Raum ihre charakteristische Klangwelt zu entfalten. Das verdankte das Stück Guilmonts Kompositionskunst. Fast untypisch für einen französichen Komponisten jener Zeit die melodiösen Themen, die er im Wechselspiel zwischen Orgel und Orchester sich ausbreiten ließ. Lyrisch und zart die Stimmung im Mittelsatz,
wuchtig der Einsatz von Bläsern und Schlagzeugern im ersten und dritten Satz. Die musikalischen Mittel wirkten manchmal schon opernhaft überhöht. Peter Petermann an der Orgel agierte virtuos, das Orchester unter Leitung von Klaus Böwering (der den Rheiner Chor schon seitv50 Jahren leitet) gab die Nuancen im zarten Mittelsatz ebenso überzeugend wieder wie die kraftvoll-eruptiven Ausbrüche im ersten und dritten Satz. Doch auch wenn die Orgelsymphonie wegen der integralen Aufführung das Haauptwerk des Konzertes war, hinterließ der abschließende Osterchor den tiefsten Eindruck. Melodiös, eindringlich, mit verhaltener Leidenschaft, mit dem genialen Zusammenspiel von Solosopran, Chor und Orchester sorgten die Interpreten für ein erhebendes Erlebnis. Das Publikum hielt es dann auch nicht mehr auf den Sitzen: Mit stehenden Ovationen dankten sie minutenlang den Ausführenden für eine mitreißende Aufführung.
Von Martin Borck