„Singen macht Spaß, Singen tut gut, ja Singen macht munter und Singen macht Mut! ….“
Mit diesem lustigen Kanon des baden-württembergischen Gesangspädagogen Uli Führe en-det seit einiger Zeit die Einsing-Phase der montäglichen Probenabende des Städtischen Mu-sikvereins Gronau. Denn durch den seit Oktober letzten Jahres neuen und hoch motivierten Chor-Dirigenten Ralf Junghöfer kamen viel neuer Schwung, neue Begeisterung und zahlreiche neue musikalische Ideen und Anregungen auf die Sängerinnen und Sänger zu – eine gute Ausgangsposition für die anstehende Jahreshauptversammlung 2023.
So konnte die Vorsitzende Elisabeth Baudry jetzt im Hotel Bügener die aktiven Mitglieder, den Dirigenten Ralf Junghöfer sowie den Vorsitzenden des Fördervereins, Herrn Dr. Willy Wenner, begrüßen.
Nach dem Verlesen des Protokolls der letzten Jahreshauptversammlung durch die derzeitige Schriftführerin Hedwig Hartmann waren die vergangenen Ereignisse und Aktionen wieder ins Bewusstsein gerückt und getroffene Entscheidungen und Beschlüsse wieder lebendig.
Es folgten die Rechenschaftsberichte des Vorstands.
Elisabeth Baudry begann ihren Rückblick mit der Erinnerung an den Tod der langjährigen So-lo-Sopranistin und im Chor überaus beliebten Stimmbildnerin Renate Lücke-Herrmann, die im Februar nach längerer schwerer Krankheit leider viel zu früh verstarb. Durch einen Nachruf in den WN und auf der Vereins-Homepage sowie mit einer Gedenkminute vor einer Montagsprobe hat der Verein sie gewürdigt und ihrer gedacht und Kondolenzschreiben an Familie Herrmann und an Klaus Böwering, ihren langjährigen Lebenspartner, gerichtet.
Zur aktuellen Chorsituation stellte die Vorsitzende fest:
Zum abgelaufenen Vereinsjahr zählte der Städtische Musikverein Gronau 44 aktive Sängerinnen und Sänger: 17 Altstimmen, 14 Soprane, 8 Tenorstimmen und 5 Bässe. Die Zahlen werden sich jedoch zum neuen Chor-Jahr etwas reduzieren, da einige Projekt-Sängerinnen und Projekt-Sänger vorerst nicht mehr zur Verfügung stehen werden, was sich ja vielleicht zur Aufführung des Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach wieder ändern könnte.
Elisabeth Baudry bedankte sich an dieser Stelle bei allen Sängerinnen und Sängern, die unter der professionellen und überaus wirkungsvollen Choreinstudierung von Ralf Junghöfer und in echter gegenseitiger Zusammenarbeit mit dem Orchester-Dirigenten Luis Andrade die letzten wunderbaren Konzertaufführungen des Mozart-Requiems gestalten konnten.
Die Konzertsituation des abgelaufenen Vereinsjahres bestand nach ihrer Darstellung aus den drei Konzerten:
„An die Freiheit“ – mit der Aufführung der „Finlandia op. 26“ – von Jean Sibelius, in der Evangelischen Stadtkirche Gronau.
Das Vorweihnachtliche Konzert – mit der Aufführung des „Gloria“ von Vivaldi und der „Krö-nungsmesse“ von W. A. Mozart, in der Bürgerhalle Gronau.
Das Passionskonzert 2023 – mit der Aufführung des „Requiems“ von W. A. Mozart, in der Evangelischen Stadtkirche Gronau.
Der dann folgende Bericht der Kassiererin Marlies Wenner zeigte eine, dem Förderverein sei Dank, gut aufgestellte Kassenlage, und die Kassenprüferinnen Angelika Schütz-Langermann und Hedwig Hartmann bescheinigten eine exakte Kassenführung, was zur einstimmigen Ent-lastung des Vorstandes führte.
In den dann anstehenden Neuwahlen wurde der amtierende Vorstand einstimmig für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt:
Vorsitzende: Elisabeth Baudry
Stellvertretende Vorsitzende: Maria Könemann
Kassiererin: Marlies Wenner
Schriftführer: Tono Baudry
Notenwartin: Annette Glaser
Beisitzerin Sopran: Elisabeth Fleck
Beisitzerin Alt: Beate Wensing
Beisitzer Tenor: Reinhold Blome
Beisitzer Bass: Peter Couvet
Es folgte der Bericht des Dirigenten.
Ralf Junghöfer begrüßte die Versammlung herzlich und stellte fest, dass er auf den Tag genau vor einem halben Jahr die erste Probe in Gronau hatte. Er fühle sich sehr wohl hier und die Probenarbeit bereite ihm große Freude. Das sei auch ein wichtiger Grund dafür, dass er trotz der ziemlich großen Entfernung Tecklenburg-Gronau immer wieder gern hierherkomme. Er bedankte sich bei allen Sängerinnen und Sängern und dem Vorstand, vor allem bei der Vorsit-zenden Elisabeth Baudry, für die überaus freundliche Aufnahme und die bisher sehr gute Zusammenarbeit. Mit dem Dirigenten des Orchesters, Luis Andrade, habe er sich im Musikrat über die musikalische Arbeit der nächsten Jahre abgestimmt. Demnach gebe es die nachste-henden Konzert-Möglichkeiten, die von allen Beteiligten mitgetragen wurden.
Programm für 2023:
„Weihnachtsoratorium I-III“ von Johann Sebastian Bach.
Sonntag, 03. Dezember 2023 (1. Advent) in St. Agatha Epe.
Sonntag, 10. Dezember 2023 (2. Advent) in St. Dionys Rheine.
„Petite Messe Solennelle“ von Gioachino Rossini - als Mitsingkonzert in St. Martini Münster
Samstag, 23. September 2023 in St. Martini Münster.
Programm für 2024:
„Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms
November 2024 in Gronau.
Programm für 2025
„Petite Messe Solennelle“ von Gioachino Rossini
März 2025 in Gronau.
„Mass oft he Children“ von John Rutter
auch in 2025 in Gronau.
Beim Tagesordnungspunkt Mitgliederehrung wurden Annette Glaser (in Abwesenheit) und Else Peter für 30-jährige aktive Mitgliedschaft geehrt, Ulla Fischer-Becker für 20-jährige.
Alle erhielten eine Urkunde und einen Blumenstrauß.
Beim Punkt „Verschiedenes“ wurde einstimmig beschlossen, wie in den Vorjahren einen „Musikalischen Grillabend“ in Brefelds Tennenstübchen zu veranstalten.
Dirigent und geschäftsführender Vorstand
Jubilariennen Else Peter, Ulla Fischer-Becker und Vorsitzende
(s. auch Bericht „Kompetent und beliebt“ vom 05.10.22 WN Gronau)
Rund um den „Beruf oder die Berufung eines Dirigenten“ ist sehr viel geschrieben worden und fast unzählige Zitate und Anekdoten oder auch Witze sind zu finden. Eine Eigenschaft ist jedoch besonders wichtig, ein guter Dirigent muss in der Lage sein, genaue Probenarbeit zu leisten, seine Sängerinnen und Sänger immer wieder freundschaftlich aufs Neue zu motivieren und sie so auf ein anstehendes Konzert bestens vorzubereiten. Der aktuelle Dirigent des Städtischen Musikvereins Gronau, Hans Stege, erfüllte diese Ansprüche: kompetent, immer fröhlich und sehr beliebt bei allen Chormitgliedern. Nachdem er über viele Jahre die Bass-Stimmen des Chores als Mitsänger verstärkt hatte, übernahm er 2018, nach dem Ausscheiden von Klaus Böwering, die Chor-Leitung und probte auch unter schwierigen Bedingungen wie der Corona-Pandemie fast durchgängig an jedem Montag. Doch sein Beruf als Kantor von St. Antonius Gronau nahm ihn in letzter Zeit immer stärker in Anspruch, dazu kamen noch Chorproben an jedem Abend der Woche, wodurch seine freie Zeit immer geringer wurde, sodass er jetzt, nach vier Dirigenten-Jahren, die Leitung des Städtischen Musikvereins Gronau und die seines Partnerchores, des Städtischen Musikvereins Rheine, schweren Herzens abgeben musste, um in Zukunft etwas mehr Raum zur Erholung zu haben. Am vergangenen Montag fand jetzt im Studio der Brücke die „letzte Probe“, der Abschied statt. Noch einmal zog Hans Stege alle Register seiner musikalischen Fähigkeiten, das „Credo“ aus der „Krönungsmesse“ von W. A. Mozart bei den Sängerinnen und Sängern gesanglich zu vertiefen und zu festigen, jedoch nicht nach dem Motto „Was auf dem Notenblatt steht, interessiert uns nicht, wir singen nach Gehör.“ oder „Wer als erster den Ton trifft, hat gewonnen.“ Nein, Hans Stege legte wie immer überaus großen Wert auf präzise und richtige Töne und einen schönen Chorklang. Anmerkung: Die Aufführung der Krönungsmesse und des Gloria von Vivaldi findet am 27. November 2022 in St. Agatha Epe statt, unter der Leitung von Luis Andrade. Im zweiten Teil dieser letzten Probe erfolgte dann der eigentliche Abschied. Die Vorsitzende, Elisabeth Baudry, überreichte dem scheidenden Chorleiter eine schöne Mappe mit ausgewählten Fotos aus Hans Steges Zeit im Städt. Musikverein. Sie dankte ihm für das gemeinsame musikalische Schaffen, für zahlreiche Konzertaufführungen als Mitsänger im Bass sowie für die vergangenen vier Jahre als einfühlsamer Chorleiter mit stets exakter Einstudierung und Vorbereitung der anstehenden Konzerte und betonte besonders, dass er beim Adventskonzert 2018 und im Frühjahrskonzert 2019, mit der Aufführung der Paukenmesse von Haydn, bewiesen habe, als Dirigent ein großes Konzert mit Chor, Solisten und Orchester glanzvoll aufführen zu können.. Nicht zuletzt erinnerte sie an gemeinsame Chorreisen, z. B. nach Berlin oder Castellabate/Italien sowie an die „musikalischen Grillabende“ in der „Alten Tenne“, an denen er den fröhlichen Gesang der Teilnehmer stets mit seinem Akkordeon begleitete. Als ein Dankeschön überreichte sie das Buch „Die Orgel – Kulturgeschichte eines monumentalen Instruments“, in welchem die Geschichte der Orgel in Verbindung mit den Wegen der europäischen Kultur dargestellt ist. Dieses sei ganz bestimmt ein richtiges und interessantes Geschenk für ihn, der ja immer wieder sein diesbezügliches Können unter Beweis stelle, zum Beispiel in seinen zahlreichen Orgelkonzerten. Die Zweite Vorsitzende, Maria Könemann, erinnerte an Hans Steges jährlichen Urlaub an der Mosel und überreichte ihm einen Karton mit erlesenen Mosel-Weinen. Hans Stege seinerseits bedankte sich beim Chor für die Geschenke, die hervorragende Zusammenarbeit und das Glück, in den vergangenen Jahren mit freundlichen und netten Menschen musikalisch arbeiten zu dürfen, was ihm immer viel Freude bereitet habe. Mit großem Beifall und einem „Ständchen“ dankten dann die Sängerinnen und Sänger dem scheidenden Chorleiter für seine musikalische Arbeit mit ihnen. Bei einem Gläschen Sekt und dem Austausch gemeinsamer Erinnerungen konnte sich dann alle persönlich von Hans Stege verabschieden. Elisabeth Baudry sprach noch die Hoffnung aus, auf jeden Fall in Verbindung zu bleiben, und wünschte dem „scheidenden Freund“ alles Gute für seine „neue Freiheit“ und viel Erfolg für seine weitere musikalische Arbeit. Eine Verstärkung im Bass bei Konzerten sei immer wünschenswert. Als Nachfolger übernehme die Probenarbeit ab sofort, im offiziellen „Jahr der Chöre“, der erfahrene Chordirigent Ralf Junghöfer aus Tecklenburg. Seine Vorstellung erfolge bald in der Presse. Sie beendete die Feier mit einem Zitat von Yehudi Menuhin: „Die Musik spricht für sich allein.
Vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance.“ Tono Baudry
Nachlese: Joseph Haydn
(1732-1809)
Der Städtische Musikverein Gronau weist noch einmal auf seine in der „Galerie van Almsick“ in Epe vorbereitete Jubiläums-Ausstellung mit Konzert-Plakaten, Schrift- und anderen Dokumenten, mit der Festschrift „100 Jahre Städtischer Musikverein Gronau“, der Festschrift „Klaus Böwering 50 Jahre Dirigent des Städtischen Musikvereins Gronau“ sowie der Jubiläums-CD. Alle Dokumente bieten mit ausgewählten Beispielen einen Querschnitt durch das musikalische Schaffen während der langen Vereinsgeschichte von 100 Jahren
Besucher der Ausstellung können
bei Interesse diese Dokumente gegen eine kleine Spende oder
auch ohne eine solche erhalten.
Die Ausstellung wird am Freitag, dem 19. November, eröffnet und ist an den nachstehenden Terminen zu besuchen
Alle Besucher
sind herzlich eingeladen!
Von Martin Borck
Gronau. Dreimal war der
festliche Akt schon verschoben worden – jetzt endlich
durften Elisabeth Baudry und Marlies Wenner als
Vertreterinnen des Städtischen Musikvereins Gronau die
Zelter Plakette entgegennehmen. Mit der Plakette zeichnet
der Bundespräsident Chorvereinigungen aus, die mindestens
100 Jahre bestehen. Seit dem vergangenen Jahr
gehört auch der Städtische Musikverein Gronau zu
diesem erlauchten Kreis. Stolz präsentierten die Vorsitzende
Baudry und Kassiererin Wenner bei einem Besuch der WN die
vom Bundespräsidenten unterzeichnete Urkunde. 16 weitere
Chöre sowie zehn Musikensembles, die die Pro-Música-Plakette
erhielten, wurden ausgezeichnet. Der Ort
war zugegebenermaßen etwas ungewöhnlich:
die Galopprennbahn in Dortmund. Doch dort war es
möglich, die Veranstaltung trotz Corona entspannt
durchzuführen und die zu Ehrenden sicher auf die Bühne zu
bringen. Elisabeth Baudry und Marlies Wenner schwärmten von
der gut organisierten Veranstaltung vor der Kulisse der
Galopprennbahn. Die Vizepräsidentin
des Landesmusikrats und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
Amateurmusik, Regina van Dinther, begrüßte die Anwesenden.
Auch der Staatssekretär Klaus Kaiser (Ministerium für Kultur
und Wissenschaft NRW) war anwesend. „Der Bürgermeister von
Dortmund hatte allerdings kurzfristig absagen müssen – wegen
einer Bombenentschärfung“, sagt Baudry. „Der Moderator war
exzellent“, so Baudry weiter. Rolf Schmitz Malburg ist
Leiter des Chorverbands NRW und führte eloquent und kundig
durch das Programm, das natürlich auch musikalisch
aufgepeppt wurde: Die „Florian Singers“ und das
Blechbläserquintett „Quintity Brass“ sorgten für vokale und
instrumentale Höhepunkte der Veranstaltung. Zum Abschluss
gab es ein Buffet auf dem Rasen der Rennbahn“, so Baudry und
Wenner. Sowohl die Pandemie und die kulturlähmende Wirkung
der Schutzmaßnahmen als auch die Starkregenkatastrophe und
die Verluste an Vereinsheimen, Instrumentensätzen und
Notenarchiven rücken die Leistungen näher, die notwendig
sind, um ein Vereinsleben über zwei Weltkriege, Spanische
Grippe, Hungerjahre und weitere historische Einschnitte
hinweg am Leben zu erhalten. Die Anwesenden aus den
Laienmusikverbänden wussten auch sehr zu schätzen, „wie
flexibel das nordrheinwestfälische Kulturministerium 2020
mit einem finanziellen Hilfsprogramm, das über die
Laienmusikverbände im Landesmusikrat umgesetzt wurde,
Vereine vor Corona bedingten finanziellen Gefahren
schützte“, heißt es in einem Bericht des Landesmusikrats.
Der Musikverein Gronau bereitet sich nun auf die anstehenden
Auftritte vor. Morgen nehmen Mitglieder an den Tagen der
Chor und Orchestermusik in Rheine teil. Dabei handelt es
sich um eines der bedeutendsten Feste der Amateurmusik in
Deutschland. Unter Leitung von Hans Stege studiert der Chor
das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns ein. Das
soll am 28. November erklingen – wenn Corona es zulässt.
Außerdem soll das Jubiläumsfest nachgeholt werden. Das
100jährige Bestehen konnte bislang schließlich noch nicht
gefeiert werden. Was dann noch fehlt? Ein
Ort, an dem die Plakette und die Urkunde präsentiert werden
können. „Vielleicht gibt es ja in der, Brücke‘, wo wir
normalerweise proben, einen Platz“, hofft Baudry, dass diese
Normalität auch bald wieder eintritt.
Marlies Wenner und Elisabeth Baudry
präsentieren die Zelter Plakette und die Urkunde des
Bundespräsidenten. Foto: Frank Krueger
Boesing, Studio9 für CVNRW2021
Elisabet Baudry, Vorsitzende des
Städtischen Musikvereins Gronau, bekommt die Zelter-Plakette
überreicht durch Staatssekretär Klaus Kaiser (Ministerium
für Wissenschaft und Kultur NRW) und Regina von Dinther
(Präsidentin Chorverband NRW).
Nachdem die Corona-Pandemie dem Städtischen Musikverein Gronau im vergangenen Jahr einen Strich durch die Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen gemacht hat, richteten sich die Hoffnungen auf dieses Jahr. Doch die Pandemie hält an – und so muss der Musikverein weitere Absagen verkünden
Der Städtische Musikverein – hier ein
Archivfoto
von einem Konzert mit dem Schwesterchor aus Rheine
und dem SOM in der St.-Agatha-Kirche Epe – hofft auf ein
Ende der Pandemie, um endlich wieder proben auf
auftreten zu können. Foto: Martin Borck
Ein runder Geburtstag, insbesondere ein 100-jähriger, ist ein Grund zum Feiern. Nicht nur des Jubiläums wegen; vielmehr ist es auch eine gute Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen und ein ganz besonderes Geschenk zu machen. So auch der Städtische Musikverein Gronau. Gut vorbereitet hatten die Aktiven den 100. Geburtstag im vergangenen Jahr. Ein Jubiläumskonzert mit anschließendem Festabend, Ausstellungen mit Konzertplakaten, eine eigens erstellte Festschrift „100 Jahre Städtischer Musikverein Gronau“, eine Jubiläums-CD mit besonders gelungenen Konzertausschnitten sowie eine Konzertreise in Gronaus Partnerstadt Bromsgrove sollten dieses besondere Ereignis würdigen und die zahlreichen treuen Konzertbesucher und langjährigen Spon
Der Versuch, in diesem Jahr einen
entsprechenden Ausgleich zu schaffen, musste abgebrochen
werden, da noch „keine Entwarnung“ zu verzeichnen ist: Die
für Sonntag (21. März) vorgesehene Aufführung der „Johannes
Passion“ von Johann
Sebastian Bach als nachgeholtes Festkonzert
musste ebenfalls abgesagt werden.
soren „festlich belohnen“. Doch
wegen der Corona-Pandemie fielen die Veranstaltungen aus.
Bleibt für den Städtischen
Musikverein wiederum nur die Hoffnung, vielleicht in einem
zweiten Versuch im weiteren Verlauf des Jahres 2021 die
„Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart und das „Gloria“
von Antonio Vivaldi oder wenigstens Teile davon als
Jubiläumskonzert, so wie es eigentlich geplant war,
aufführen zu können.
Wenn die Corona-Beschränkungen in
den nächsten Wochen und Monaten möglicherweise gelockert
werden, könnte diese kleine Hoffnung wahr werden, könnten
der persönliche Kontakt und das gemeinsame Erleben wieder
zentrale Inhalte musikalischer Arbeit sein.
Das für Dezember 2021 geplante
Weihnachtskonzert wäre dann das schöne Ergebnis „neuer“,
sehnlichst erwarteter Probenarbeit, auf die sich alle
Sängerinnen und Sänger seit Monaten freuen.
Dann wartet ja auch noch die
Zelter-Plakette, eine Auszeichnung des Bundespräsidenten für
100-jährige Pflege der Chormusik: Sie wird dem Städtischen
Musikverein Gronau am 30. Mai (Sonntag) in
Lindlar/Oberbergischer Kreis überreicht.
Rückblickend geht der Dank des
Vorstandes an alle aktiven Sängerinnen und Sänger, die trotz
erheblicher Widrigkeiten und in „ungewollter Isolation“ dem
Städtischen Musikverein die Treue gehalten haben.
Die für den 12. bis 14. März in
Rheine vorgesehenen Tage der Chor- und Orchestermusik, für
die ein Auftritt des Städtischen Musikvereins geplant waren,
wurden auf den 27. bis 29. August verschoben. Die für
Sonntag (21. März) geplante Passionsandacht in der
St.-Agatha-Kirche Epe, in der eine kleine Schola der Pfarrei
Choräle aus der „Johannes Passion“ singen wird, ist eine
gute Gelegenheit, am Passionssonntag dieses Jahres die Musik
von Bach in einer kleinen Besinnungsstunde hören zu können.
Wenn die Corona-Beschränkungen in
den nächsten Wochen und Monaten möglicherweise gelockert
werden, könnte diese kleine Hoffnung wahr werden, könnten
der persönliche Kontakt und das gemeinsame Erleben wieder
zentrale Inhalte musikalischer Arbeit sein.
Aus der Gründungszeit
Der Erste Weltkrieg war gerade vorbei, die Zeit war voller Spannungen und materieller Bedrängnis, das Gespenst der Inflation ging umher und die Textilindustrie, ein bedeutender Faktor im Gronauer Wirtschaftsleben, litt unter einer gewaltigen Krise. War unter derartigen Bedingungen die Gründung eines neuen, eines weiteren Musik- und Gesangvereins überhaut allgemein gewollt? Doch als am Samstag, dem 21. Februar 1920, der damalige Bürgermeister der Stadt Gronau, Maximilian Hagedorn, durch eine Anzeige in den „Gronauer Nachrichten“ alle an der Gründung eines „Städtischen Musikvereins“ interessierten Bürger aus Gronau und Epe zu einer Besprechung, die am 23. Februar 1920 in der Aula der damaligen Oberrealschule stattfand, einlud, kamen unerwartet viele Interessenten, nicht nur als Gegenpol zur allgemein eher bedrückenden Lebenssituation. Der „Städtische Musikverein Gronau“ war gegründet, mit einem provisorischen Vorstand unter dem Vorsitzenden Carl Goeters und dem Dirigenten Hans Kaulbersch. Am ersten Probenabend nahmen 26 Sopranstimmen, 15 Altstimmen, 8 Tenöre und 8 Bässe teil. Geprobt wurde für die Aufführung der Ballade „Klärchen auf Eberstein“, von Rheinberger. Im Anschluss an die Probe wurden dann die Statuten beschlossen und der provisorische Vorstand durch Schriftführer, Kassierer und Material-Verwalter ergänzt. In Gronau existierten zwar Chöre, Männerchöre, aber es fehlte an einem gemischten Chor, der in der Lage war, neben der Förderung des Musikverständnisses die Aufführung größerer Werke für Chor, Soli und Orchester darzubieten und zu pflegen. Und die Gründungsmitglieder waren, wie der Bürgermeister, dieser Meinung, aber auch, dass eine Stadt von der Größe Gronaus eine solche Chor-Gemeinschaft besitzen müsse. Es mag von Interesse sein, zu erfahren, worin denn die Bezeichnung „Städtischer Musikverein“ liegt. Gewiss nicht nur in dem Umstand, dass seinerzeit das Stadtoberhaupt die Gründungsversammlung leitete. Die Aufklärung über den Anlass zur Namensführung „Städtisch“ gibt das Vorwort zur ersten Satzung. Darin heißt es: Der durch den 1. Bürgermeister Hagedorn unter dem Namen „Städtischer Musikverein“ zu Gronau ins Leben gerufene Verein ist eine der Hebung von Kunstsinn und Kunstverständnis dienende kulturelle Einrichtung, die, wie die Stadtbücherei, städtischerseits subventioniert wird. Der Verein gibt sich unter dem Schutze einer kunstfördernden Stadtverwaltung und mit Genehmigung des Magistrates der Stadt Gronau folgende Satzungen. Am 23. Juni 1920 fand dann unter er Leitung von Musikdirektor Hans Kaulbersch das erste Konzert statt: neben einigen Brahms-Liedern und Werken von Mozart und Bach wurde „Klärchen auf Eberstein“ dargeboten. Doch danach wurde es etwas still um den neu gegründeten Chor, denn Hans Kaulbersch konnte wegen vielfältiger anderer Verpflichtungen die Dirigentenarbeit nicht mehr ausüben.
Die Zeit unter Musikdirektor Bernhard Scheffer
Erst als Bernhard Scheffer 1923 mit der Aufführung der „Glocke“ (Schiller), von Andreas Romberg, den Dirigentenstab übernahm, brach eine neue Ära an. Diese wurde im März 1931 unterbrochen, da Bernhard Scheffer, wahrscheinlich aufgrund von Konflikten in der Honorarfrage, sein Amt niederlegte. 1934 gründete Dr. Rudolf Diekmann den „Gronauer Volkschor“, der 1936 mit dem ruhenden Städtischen Musikverein fusionierte. Die Leitung übernahm Bernhard Scheffer. Wenige Monate nach Kriegsbeginn stellte der „Gronauer Volkschor“ seine Tätigkeit ein. 1945 begann der Neuanfang: Die Sängerinnen und Sänger des Volkschores gründeten den „Städtischen Musikverein Gronau“, der damit zum zweiten Mal gegründet wurde, mit dem Ziel, die Aufgaben eines „Oratorien-Chores zu gestalten. Leiter war Bernhard Scheffer, Vorsitzender Dr. Rudolf Diekmann. Eines der ersten Konzerte war die Aufführung der Bach-Kantate „Gottes Zeit ist die beste Zeit“, eine Aufführung, die noch vom damaligen amerikanischen „Military Government Germany“ genehmigt werden musste. Die nun folgende Zeit war gekennzeichnet durch eine überaus rege Chortätigkeit, mit mehreren Aufführungen pro Jahr, und zwar von überwiegend großen Oratorien und Chorwerken. Gab es schon in den Vorkriegsjahren Kontakte zu den niederländischen Musikfreunden, so entwickelten sich diese nun zu einer lebendigen grenzüberschreitenden Konzerttätigkeit. Niederländische Sängerinnen und Sänger waren auch aktive Mitglieder des Städtischen Musikvereins Mit der Aufführung des "Messias" von Händel, im Dezember 1962, beendete Bernhard Scheffer seine musikalische Tätigkeit. 1962 beendete Bernhard Scheffer nach fast 40 Jahren seine Dirigenten-Tätigkeit. Mit der Aufführung des „Messias“ von Händel, am 18. Dezember 1962, beendete Bernhard Scheffer endgültig seine musikalische Arbeit. Die Rezension zu dieser Aufführung endete mit einer persönlichen Würdigung: „Der Dirigent Bernhard Scheffer beschließt mit dieser Messias-Aufführung seine Tätigkeit als Städtischer Musikdirektor. Viele wertvolle und erlebnisreiche Chor- und Konzertabende hat er der Bürgerschaft von Gronau zu deren Gewinn und Erbauung dargeboten. .Indem er als letztes Werk den „Messias“ in einer sicher beabsichtigten Identifizierung mit dem Oratorium dirigierte, hat er mit ihm für die Folgezeit ein verbindliches Vermächtnis hinterlassen, an das keiner wird in Gronau zu tasten wagen, da bei allen Bedenken Gesinnung und das Maß an Musikalität unantastbar dastehen.“
Die Übergangs-Phase mit Hermann Tampier
Der neue Musiklehrer am Gronauer Gymnasium, Studienrat Hermann Tampier, übernahm nun übergangsweise den Städtischen Musikverein. Er hatte eine völlig andere Vorstellung über die Chorarbeit: Zunächst sollten ausschließlich Volkslieder und A-cappella-Chöre gesunden werden, um dann später auf Werke mit Orchesterbegleitung zu wechseln. Außerdem strebte er eine Verjüngung und eine zahlenmäßige Erweiterung des Chores an. Die Konzerttätigkeit des Städtischen Musikvereins war nun eine ganz andere geworden, da gab es „Alte und neue Chormusik (Volkslieder, A-cappella-Chöre)“, „Kantatenabende“ oder die „A-capella-Matthäus-Passion“ von Schütz, um einige Beispiele zu nennen. Nach nur dreijähriger Tätigkeit als musikalischer Leiter kündigte Hermann Tampier 1966 seine Zusammenarbeit auf. Sein unbestrittener Verdienst war es jedoch, durch intensive „A-cappella-Arbeit“ die einzelnen Stimmen zu schulen und damit den Gesamtklang des Chores und die Leistungsfähigkeit erheblich zu verbessern. Seiner eigentlichen Aufgabe, der Aufführung großer Chorwerke mit Orchesterbegleitung, konnte der Städtische Musikverein in dieser Zeit allerdings nicht gerecht werden.
Die Ära Klaus Böwering
Am 16. Mai 1966 nahm der damalige Kantor der St.-Dionysius-Kirche Rheine und Leiter des dortigen Städtischen Musikvereins zum ersten Mal in einer Probe den Taktstock für den Städtischen Musikverein Gronau in die Hand. Eine neue Epoche war angebrochen: Durch die Chorleitertätigkeit von Klaus Böwering bei den Städtischen Musikvereinen Rheine und Gronau ergaben sich völlig neue Perspektiven, so konnte jetzt zum Beispiel jedes einstudierte Werk wenigstens zweimal zur Aufführung gebracht oder aber auch Werke einstudiert werden, die einen zahlenmäßig größeren Chor erforderten, standen doch nun 120 – 150 Sängerinnen und Sänger zur Verfügung. Klaus Böwering „griff“ die Tradition, große Werke der Chormusik einzustudieren wieder auf und formte den Städtischen Musikverein Gronau in enger Verbindung mit dem Städtischen Musikverein Rheine, unter ständiger Weiterentwicklung und mit immer neuen Herausforderungen, bis heute zu einer leistungsstarken musikalisch flexiblen Chorgemeinschaft, deren fester Platz im Kulturleben der Stadt Gronau und weit darüber hinaus unbestritten ist und deren Konzertdarbietungen Zuhörer und Kritiker begeisterten, nachdenklich stimmten oder gar betroffen machten, auf jeden Fall aber nachhaltigen Eindruck hinterließen. Fast alle großen Werke geistlicher Chormusik wurden zur Aufführung gebracht: Oratorien, Messen, Passionen, Requiem-Vertonungen, Kantaten, Motetten und vieles mehr. Aber auch weltliche Chormusik wurde dargeboten: Volkslieder, Madrigale, Opern- und Operettenmusik, Spirituals, Musicals und als ganz großes Werk mehrfach die Carmina Burana, diese auch szenisch. Hinzukommen zahlreiche eigene Kompositionen von Klaus Böwering. Allein in Gronau gab es in den 50 Jahren seiner Konzerttätigkeit weit über 100 Konzertaufführungen der Städt. Musikvereine unter seiner Leitung und in Rheine die gleiche Anzahl noch einmal. Hinzu kommen Konzerte in der näheren Umgebung, Aufführungen z. B. in Steinfurt, Billerbeck, Ahaus, Borken, Bad Bentheim, Gildehaus oder Borne (NL). Konzertreisen führten in viele Städte Deutschlands und nach England, Polen und Italien. Am 22. April 2018 legte Klaus Böwering nach 50-jähriger, ununterbrochener Dirigenten- und Chorleiter-Tätigkeit den „Taktstock nieder“. Zu erwähnen ist noch, dass Klaus Böwering im Jahr 1990 sein eigenes Orchester, das „Symphonieorchester Rheine“ gründete, welches neben regelmäßigen Sinfoniekonzerten auch die Konzerte der Städtischen Musikvereine begleitete.
Hans Stege als neuer musikalischer Leiter
Am 01. Mai 2018 übernahm der Kantor der Stadtkirche „St. Antonius Gronau“, nachdem er schon mehrere Jahre als aktiver Sänger mitgewirkt hatte, die musikalische Leitung der Städtischen Musikvereine Gronau und Rheine.